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EPECUÉN. Eindrücke einer versunkenen Stadt in Argentinien

Serie #1: Am Tag

Erschienen auf Urbanshit, Februar 2017

 

Villa Epecuén, Argentinien, November 1985. Es schüttet seit Wochen. Der Wasserspiegel des Lago Epecuén steigt und steigt bis schließlich der See die Lehmdämme durchbricht. Die Bewohner verlassen ihre Häuser binnen weniger Stunden. Sie hinterlassen ihr gesamtes Hab und Gut der Flut, die die Stadt unter sich begräbt. 25 Jahre lang schlummert Villa Epecuén in 10 Meter Tiefe am Grund des Sees, unter salzigem Wasser, das alles zersetzt.

In den 70er Jahren florierte die Stadt einst und entwickelte sich zum beliebtesten Binnen-Badeort in der Provinz Buenos Aires mit mehreren tausend Besuchern pro Jahr. Besonders bekannt war sie für den Salzgehalt des Lago Epecuén, weltweit der zweithöchste, der therapeutisch genutzt wurde. Viele Familien verbrachten ihre Sommerferien an dem argentinischen Kurort.

Seit 2009 zieht sich das Wasser langsam zurück und offenbart eine Geisterstadt. Zersetzte Bäume, eingestürzte Bauten, Salzkrusten auf Grabsteinen. Dazwischen vereinzelte Habseligkeiten der verschwundenen ehemaligen Bewohner. Einer Sage nach entstand der Lago Epecuén, weil ein berühmter Indianer-Häuptling um den Tod seiner Geliebten weinte.

(Text: Tuna Kaptan)

Im Juni 2015 sind wir zu drei Freunden in die Geisterstadt gefahren. Dabei entstanden sind zwei Arten von Fotos. Die erste Serie (diese) zeigt die Stadt bei Tag. In der zweiten Serie sind wir zu zweit um Mitternacht bei Vollmond zurückgekehrt.

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